100. Kirchweihfest in
Borna
Mit einem Festgottesdienst am
Sonntagnachmittag, dem 13. Oktober 2019,
erreichte die 100-Jahr-Feier zum
Kirchweihjubiläum in der katholischen
Kirche St. Joseph ihren Höhepunkt.
Eingeladen waren, neben Bischof Heinrich
Timmerevers,
auch ehemalige
Bornaer Seelsorger, wie Pfr. i.R. Klaus
Hecht, Pfr. i.R. Thomas Schorcht und Pfr.
Waldemar Styra – ebenso Ehrengäste aus
Stadt (OBM Simone Luedtke) und Ökumene
(Pfrn. Barbara Vetter in Vertretung des
Superintendentens).
Die mehr als 140 Gottesdienstbesucher
staunten nicht schlecht, als Bischof
Timmerevers am Anfang seiner Predigt eine
Anekdote über Borna erzählte:
"Wahrscheinlich erzähle ich ihnen jetzt
etwas Neues, aber ich habe 1985 diese
Kirche schon einmal gesehen und erlebt.
Damals, zu Zeiten als Kaplan Gerhard Röhl
noch hier war. 1985 war ich schon einmal
hier, zu einem Treffen mit
Theologiestudenten. Ich war damals in der
Priesterausbildung im Bistum Münster tätig
und kann mich sehr gut erinnern, wie es
damals hier aussah. 1985. Und ich habe im
Wohnzimmer des Kaplans übernachtet und
dann, so scherzhaft wie Kaplan Röhl war,
sagte er: 'Mach dir keine Sorgen, du bist
gut bewacht. Man guckt uns zu, aber die
tun dir nichts.' Und er zeigte auf die
(sowjetische) Kaserne gegenüber."
Er sprach der Gemeinde,
die seit dem
5. Oktober 1919 die Kirche lebendig
gehalten hat; die in der Bedrängnis
zweier aufeinanderfolgenden Diktaturen den
christlichen Glauben gelebt, festgehalten,
gefeiert hat; deren Glaube und das
Miteinander ihr in dieser Zeit Halt
gegeben hat, seinen Dank aus. Aber die
Predigt sollte kein Nostalgieschwelgen in
vergangene Zeiten sein. "Denn die äußere
Bedrängnis gibt es nicht mehr. Wir können
heute in Freiheit in diesem Land unseren
Glauben leben und praktizieren. Das ist
etwas Großes und Schönes", so der Bischof.
Doch der Glaube steht heute auch unter
Bedrängnis – weniger von außen, mehr von
innen. Weil der Glaube schwächer wird;
weil es viele Fragen gibt, auf die es im
ersten Moment kaum eine Antwort gibt; und
weil es in den vergangenen Monaten auf dem
Weg der Pfarreineugründung zu erleben war,
wie schwierig es ist aufeinander zuzugehen
und dabei das Band der Einheit zu
bewahren. Aus diesen Gründen ermutigte
Bischof Timmerevers die Gemeinde, zusammen
zu stehen: Wo Fragen sind, müssen sie
geklärt werden – aber ohne sich
auseinander treiben zu lassen. Denn wo
Menschen sich zusammenfinden, da ist Gott
unter ihnen. Deshalb sollen sich die
Christen als lebendige Steine inmitten der
Welt zu einer Kirche auferbauen lassen.
Der Bischof schloss seine Predigt,
neben dem Dank an Gott, mit der Bitte,
"dass wir selber uns immer wieder
auferbauen lassen können zu lebendigen
Steinen inmitten dieser Welt; dass wir uns
hier (in der Kirche) immer wieder
versammeln können und gestärkt, ermutigt
und mit Freude unserer Sendung nachgehen,
inmitten dieser Welt Christen sein zu
können. Gebe es Gott. Amen."
Im Anschluss an den Festgottesdienst
waren Bischof Timmerevers und alle Gäste
zu einem Buffet mit selbst gebackenen
Kuchen in die Gemeindesäle des Pfarrhauses
eingeladen. Dort begrüßten ihn die
PGR-Vorsitzende Cornelia Scheffler und
Franz Waberzeck, die ihm einen Rückblick
auf das zu Ende gehende Kirchenjahr –
dem Bornaer
"Josephsjahr" – mit seinen
Veranstaltungen und daraus gewonnenen
Erfahrungen gaben. Danach bot sich noch
viel Zeit für allerlei Begegnungen und
Gespräche an.
Das zweitägige 100. Kirchweihfest in
Borna hatte bereits Samstagabend, dem 12.
Oktober, begonnen, als sich etwa 80
Besucher zum alljährlichen Gemeindefest
trafen. Nach dessen Eröffnung sorgten die
Band "Clover" aus Meerane mit ihrer
Live-Musik und ein leckeres
Mitbring-Buffet sowie eine Cocktailbar für
ein Rundum-sorglos-Paket. Ein Höhepunkt
des Abends war sicherlich das Quizspiel in
Form des altbekannten "Dalli-Klicks". Die
Gäste sollten historische Fotos mit
Motiven von Personen und Ereignissen aus
dem Bornaer Gemeindeleben erraten und
konnten dabei jeweils Preise, wie eine
kleine Joseph-Kerze und einen kleinen
Eierlikör, gewinnen. Ob es an der Vielzahl
von Likören lag oder an den unterhaltsamen
Erinnerungen, die Feststimmung war
ausgelassen und heiter.