Aufmunterung für
treue Beter
Am päpstlichen Wappen über dem
Benno-Portal und an der Hinweistafel im
Kircheninneren können Wechselburg-Besucher
es fortan erkennen: Die Wallfahrtskirche
ist seit 12. November eine "Basilica
minor".
Wechselburg.
Von der Bauform her war die Wechselburger
Klosterkirche von jeher eine Basilika
(Hallenkirche).
Als erste
katholische Kirche in Sachsen trägt sie
nun den päpstlichen Ehrentitel "Basilica
minor". In einem feierlichen
Gottesdienst mit Bischof Heinrich
Timmerevers, dem Ettaler Benediktinerabt
Barnabas Bögle und rund 300 Mitfeiernden
überbrachte Nuntius Nikola Eterovic am 12.
November 2018 die päpstliche Urkunde, die
den neuen Status des Gotteshauses
bestätigt.
Basiliken sollen lebendige Kirchen
sein
Ausschlaggebend für die Auszeichnung
sei nicht nur die – zweifellos vorhandene
– besondere Schönheit und
kirchengeschichtliche Bedeutung der 850
Jahre alten Kirche, betonte der päpstliche
Botschafter in seiner Predigt. Ebenso
wichtig sei, dass Wechselburg ein
lebendiges Zentrum katholischen Glaubens
sei. Kirche sei schließlich in erster
Linie ein aus lebendigen Steinen
aufgebautes geistiges Haus. Der Ettaler
Abt deutete die Erhebung zur päpstlichen
Basilika als Anerkennung und Aufmunterung
für diejenigen aus der Gemeinde und der
Mönchsgemeinschaft, die hier "Tag für Tag
und Jahr für Jahr in großer Treue beten".
Inständig bat er die Teilnehmer des
Gottesdienstes, um neue Berufungen für das
Wechselburger Kloster zu beten.
Werden
Wallfahrer und Gottesdienstbesucher über
den neuen Kirchenschmuck hinaus
Veränderungen bemerken, wenn sie demnächst
nach Wechselburg kommen? "Die Feste des
Kirchenjahres werden hier künftig
festlicher begangen, besonders die
päpstlichen Feste wie das Peter- und
Paulsfest", weiß Generalvikar Andreas
Kutschke, der sich besonders intensiv
dafür eingesetzt hatte, dass die
Wechselburger Kirche eine "Basilica minor"
wird – nicht nur aufgrund seiner
Amtspflicht, sondern aus persönlicher
Verbundenheit. Von Kind an hat er mit
seiner Familie Wallfahrten nach
Wechselburg unternommen. Schmunzelnd gibt
er zu, dass ihn damals nicht nur die
Kirche fasziniert hat, sondern auch der
weitläufige Schloss-Park mit den
geheimnisvollen unterirdischen Gängen ...
Ein aufwändiges Antragsverfahren ging der
Anerkennung voraus. Wechselburg konnte
dabei von Andreas Kutschkes Kontakten in
die zuständige vatikanische Kommission
profitieren, brachte aber ohnedies gute
Voraussetzungen mit – nicht zuletzt durch
das Chorgebet, das die Mönche hier pflegen.
77 Basiliken in ganz Deutschland
Die erste Erhebung einer Kirche zur
"Basilica minor" in Deutschland erfolgte
übrigens 1897 mit der Wallfahrtskirche
Vierzehnheiligen in Oberfranken. Die
Wechselburg am nächsten gelegenen Kirchen,
die mit diesem Titel ausgezeichnet wurden,
liegen in den böhmischen Wallfahrtsorten
Mariaschein/Bohosudov und
Philippsdorf/Filipov sowie in Berlin
(Hedwigs-Kathedrale, Rosenkranz- und
Johannes-Basilika). Zuletzt wurde der
Titel 2015 an Gotteshäuser in den
Bistümern Trier und Hildesheim verliehen.
Die meisten päpstlichen Basiliken in
Deutschland stehen dabei im Erzbistum Köln
(13), gefolgt von den Bistümern Trier (9)
und Augsburg (6).