Rückblick
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"Die Menschen sollen sich besinnen"
Martinsfest in der katholischen Kirche mit hundert Besuchern

Borna. Knapp einhundert Menschen kamen am Sonnabend (11. November 2006) zum Martinsfest in die katholische Kirche von Borna. Nach dem Lampionumzug durch die Stadt führten Jugendliche aus der Christenlehre bei Kälte und Wind das Martinsspiel am Reichstor auf.

Nach und nach trudelten die Besucher in der Kirche in der Stauffenbergstraße ein. Sie waren dick eingepackt, denn das Wetter zeigte sich an dem Novemberabend von seiner schlechtesten Seite. Die Kinder hielten bereits stolz ihre Lampions in den Händen, die sie in den Tagen zuvor im evangelischen Kindergarten "Marienkäfer" in Borna-Nord gebastelt hatten.

Mit dabei war auch die zweijährige Lee-Ann. Sie geht erst seit kurzem in den "Marienkäfer" und wurde dort zum Besuch des Festes angeregt. "Sonst gehe ich nicht in die Kirche", sagte ihre Mutter Nelly Danielczik. Doch ihrer Tochter wollte sie den Besuch des Martinsfestes nicht verwehren.

Jedes Jahr wechseln sich die katholische und evangelische Kirche der Kreisstadt mit dem Eröffnungs-Gottesdienst in der Kirche in der Stauffenbergstraße ab. Dieses Mal begann der katholische Pfarrer Waldemar Styra. Er erzählte den Besuchern von den Bräuchen im neunten Jahrhundert. Damals wurde das Martinsfest ausgelassen mit einer Martinsgans vor dem strengen Advent gefeiert. Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert. Heute wolle er vor allem auf die Not anderer aufmerksam machen. "Die Menschen sollen sich besinnen", meinte der Pfarrer.

Nach der Andacht in der Kirche zogen die Teilnehmer zum Reichstor, wo Jugendliche der Christenlehre ein kleines Schauspiel über den Heiligen Martin aufführten. Übrigens spielte Antonia Fricke den Heiligen Martin. Dafür musste sie auf einem echten Pferd daher geritten kommen. Die Viertklässlerin aus der Grundschule Borna-Ost wurde von ihrer Oma Uta Gleim begleitet, die ebenfalls keiner Konfession angehört und zum ersten Mal in die Kirche kam. Am Ende dieses ökumenischen Festes teilten sich evangelische und katholische Christen sowie die Besucher Martinshörnchen.
Text: Peter Krischunas, Leipziger Volkszeitung (13.11.2006)
Foto: Peter Krischunas
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