Rückblick
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Neuer Pfarrer in der katholischen Gemeinde

Borna (Eig. Ber.). Wechsel in der katholischen St. Joseph - Gemeinde in Borna: Bereits morgen (Sonntag, 15. September 2002) wird hier mit Waldemar Styra der neue Pfarrer eingeführt. Er tritt die Nachfolge von Michael Teubner an, der die Pfarrei St. Joachim in Freitag bei Dresden übernimmt. Teubner ist seit zehn Jahren Seelsorger in Borna.

Bei der überraschenden Rochade spielt auch eine Rolle, dass Teubner neben seinem Amt in Freital das Projekt "Offene Kirche in der City" in der Nähe der Dresdner Hofkirche leiten soll.

Sein Nachfolger stammt aus Neustadt (Prudnik) und wurde vor sechs Jahren in Oppeln (Opole) zum Priester geweiht. Im Bistum Oppeln war er bis zum Jahr 2000 Kaplan. Anschließend war Styra, der 32 Jahre alt ist, in Glauchau beziehungsweise seit letztem Jahr in Plauen tätig. Er wird morgen, 14:30 Uhr, im Gottesdienst offiziell in sein Amt eingeführt.

Auch Teubners Verabschiedung steht in allernächster Zeit bevor. Sein Abschiedsgottesdienst ist für den 29. September, 9:30 Uhr, vorgesehen.
Text: Leipziger Volkszeitung (14.09.2002)
Foto:

Neuer katholischer Priester vorgestellt

Borna. Amtseinführung in der katholischen St. Joseph - Gemeinde am Sonntagnachmittag (15. September 2002): Bei einem Gottesdienst stellte sich der neue Gemeindepfarrer Waldemar Styra (links) vor.

Er löst Michael Teubner (zweiter von links) ab, der demnächst eine Gemeinde in Freital bei Dresden übernimmt.
Text: Leipziger Volkszeitung (17.09.2002)
Foto: Jens Paul Taubert

Das Ende einer einmaligen Zeit
Pfarrer Teubner wird morgen in der katholischen Gemeinde verabschiedet

Borna. Wo Michael Teubner sein Bett aufstellt, da fühlt er sich zu Hause. Das ist künftig in Freital der Fall. Nach zehn Jahren wird der Pfarrer der katholischen Gemeinde Borna morgen (Sonntag, 29. September 2002) beim Gottesdienst zum Erntedankfest verabschiedet. "Aber ich bin das Nomadenleben ja gewöhnt."

Teubner weiß, dass die Dekade in Borna eine einmalige Zeit war. Immerhin konnte er hier viele Dinge aufbauen, an die vor der Wende nicht zu denken gewesen wäre. Dazu gehört der Glockenturm, der seit dem letzten Jahr weithin hörbar zum Gottesdienst ruft, ebenso wie die Sanierung der Deutzener Kirche und der Kauf der Kirche in Frohburg. Von besonderer Bedeutung ist die Gründung des Vereins Obdach St. Joseph. "Das ist etwas Bleibendes für die Stadt."

Zu der hatte Teubner vor zehn Jahren wie so viele Fremde zunächst ein gespaltenes Verhältnis. "Zu DDR-Zeiten habe ich die Luft angehalten, wenn ich hier durchgefahren bin." Kein Wunder, schließlich stammt der 48-jährige aus Schirgiswalde in der schönen Lausitz, wo die Luft selbstredend herrlich klar ist. Als er 1992 nach seiner Zeit als Kaplan in Glauchau hier ankam, waren die Großbetriebe allerdings schon weitgehend stillgelegt. Mittlerweile sieht er die Stadt anders. "Borna hat sich herausgeputzt." Was jetzt fehle, sei der Feinschliff.

2.200 Gemeindemitglieder hatte Teubner hier zu betreuen, zu denen auffälligerweise auch zahlreiche lokale Prominente wie der ehemalige sächsische Landwirtschaftsminister Rolf Jähnichen, Ex-Oberbürgermeister Bernhard Schubert und der Kitzscheraner Stadtchef Harmut Harbich gehören. Wenn Teubner jetzt nach Freital zieht, kommt er in eine Kommune, die mit 40.000 Einwohnern zwar erheblich größer ist als Borna. Die Gemeinde selbst indes ist kleiner. Wie aber auf allen seinen Pfarrstellen landet Teubner auch diesmal wieder in der Diaspora. Für ihn kein Problem.

Im Gegenteil. Der Mann, der neben der Gemeinde in Freital auch das Projekt "Offene Kirche in der City" an der Dresdner Hofkirche betreuen wird, schätzt die Herausforderung, die damit verbunden ist, dass seine Konfession wie nahezu überall im protestantischen Sachsen in der Minderheit ist. Dann, so Teubner, der morgen, 9:30 Uhr, beim Gottesdienst verabschiedet wird, "müssen wir unseren Glauben bewusster leben".
Text: Nikos Natsidis, Leipziger Volkszeitung (28.09.2002)
Foto:

Pfarrer Teubner verabschiedet - Kantorei sang Mozart
Seelsorger wechselt nach zehn Jahren in Borna an die katholische Gemeinde in Freital / Westsachsen spielten in der Stadtkirche

Borna (Eig. Ber.). Gleich zwei besondere Ereignisse gab es am Sonntag (29. September 2002) in den Bornaer Kirchen. Während in der katholischen Gemeinde der langjährige Pfarrer Michael Teubner verabschiedet wurde, standen in der Stadtkirche Werke von Mozart, Vivaldi, Händel und Dietrich Buxtehude auf dem Programm eines Konzerts mit der Bornaer Kantorei und Mitgliedern des Westsächsischen Symphonieorchesters sowie mehreren Solisten. Die Leitung hatte Kantor Bernhard Müller.

Für Teubner war es der letzte offizielle Termin in Borna, wo er vor zehn Jahren die Gemeinde übernahm. Der Seelsorger wechselt an die Gemeinde in Freital bei Dresden und betreut zudem ein spezielles Projekt in der Nähe der Dresdner Hofkirche. Sein Nachfolger ist Waldemar Styra, der zuletzt eine Pfarrstelle in Plauen hatte.
Text: Leipziger Volkszeitung (01.10.2002)
Foto: Thomas Kube

Spannung in der Diaspora
Waldemar Styra hat seine Gemeinde schon schätzen gelernt

Borna. Seine neue Gemeinde hat Waldemar Styra schon schätzen gelernt. Der neue Pfarrer der katholischen Gemeinde in Borna stammt zwar aus Schlesien, wo sich jedermann zur katholischen Kirche bekennt. "Die Leute hier sind aber einfach engagierter", hat der Nachfolger von Pfarrer Michael Teubner schon mitbekommen. Und das gefällt dem 32-jährigen sehr, sagt er.

Die Wyhrastadt Borna ist bereits die dritte Pfarrstelle des jungen Mannes, der im Dörfchen Kornica (Körnitz) bei Opole (Oppeln) in Polen aufwuchs. Nachdem er nach seiner Priesterausbildung nach Sachsen kam, wo die katholische Kirche unter starkem Nachwuchsmangel für ihre Pfarrerschaft leidet, ist Borna bereits seine dritte Stelle. Nach einem Jahr in Glauchau und einem kurzen Intermezzo in Plauen hofft der junge Mann, den es schon als jungen Ministranten zum Dienst an und in der Kirche zog, dass er in Borna mehr Zeit verbringen kann. Dass er damit in der Diaspora gelandet ist, findet er spannend.

Dass Styra in Polen zu Zeiten der Volksrepublik groß geworden ist, hört der unbefangene Gesprächspartner bestenfalls auf den zweiten Ton. Unter der Herrschaft der Kommunisten durfte der Pfarrer ebenso wie seine ganze Familie in der Öffentlichkeit nicht deutsch sprechen. Deutschsprachige Gottesdienste gab es bis zum Wandel 1990 natürlich auch nicht.

So lernte er seine heutige Verkehrssprache vor allem im Hause seiner Großeltern und bei Freunden, die er in Westdeutschland besuchte. Vor acht Jahren verfeinerte Styra seine Sprachkenntnisse außerdem in einem Intensivkurs am berühmten Leipziger Herder-Institut.

Ändern dürfte sich in den Gottesdiensten in der Stauffenbergstraße kaum etwas. Aber vielleicht wird mehr gesungen, für Styra eine Herzenssache. Denn eine Leidenschaft des sympathischen Seelsorgers, der auch gut Orgel spielt, ist die Kirchenmusik.
Text: Nikos Natsidis, Leipziger Volkszeitung (19.10.2002)
Foto:
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