Rückblick
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Volksfest mit Zukunftsmusik in Deutzen
Wasserstoff als Energieträger und Smoothies aus dem Öko-Mixer

Neukieritzsch/Deutzen. Kräftig in die Pedale treten war die Devise an der katholischen Kirche in Deutzen am Pfingstmontag (10. Juni 2019). Neben dem Stand mit frischem Obst und Gemüse von Cordula Ludwig und Andreas Schulz von der katholischen Gemeinde Borna stand ein Fahrrad, bei dem die Kette einen Mixer antrieb.

Kinder schnippelten sich Äpfel, Pfirsiche, Bananen und sogar ein bisschen Spinat hinein und machten daraus mit Muskelkraft einen gesunden Drink, einen Smoothie. Das "Ja" auf die Frage, ob er auch schmeckt, klang bisweilen etwas gequält, aber immerhin war die Erfrischung selbst gemacht.

Das Smoothie-Bike war nur ein Stand unter vielen, der den Markt der Möglichkeiten im Pfarrgarten zum kleinen Volksfest machte. Die meisten der rund 200 Besucher des vorangegangenen ökumenischen Gottesdienstes genossen danach die Atmosphäre im Freien, sprachen miteinander, kosteten den von Gemeindemitgliedern gebackenen Kuchen und schauten sich um.

Die Ökumene war in Deutzen außergewöhnlich breit aufgelegt. Neben dem katholischen Pfarrer Dietrich Oettler und der evangelisch - lutherischen Pfarrerin Ulrike Franke vom Kirchspiel Regis-Breitingen waren die Geistlichen Kay Dvorek von der neuapostolischen Kirche und Rita Merkel von der freien evangelischen Gemeinde am Gottesdienst beteiligt.

Superintendent Jochen Kinder sprach in seiner Predigt über Bibeltexte, nach denen Gott die Menschen auffordert und befähigt, die Schöpfung gemeinsam zu bewahren, Kirche und Gesellschaft gemeinsam zu leiten. In diesem gemeinsamen Herangehen sieht Superintendent Kinder auch die Chance für die Entwicklung eines solchen Projektes, wie das der Ökokirche Deutzen.

Für das die nachmittägliche Podiumsdiskussion der nächste Schritt war. Es ging darum, dass der Kohleausstieg nicht zum Strukturbruch, sondern zum Strukturwandel werden soll, wie es Landrat Henry Graichen (CDU) – einer der Diskussionspartner – formulierte, und ganz konkret um Wasserstoff als einen möglichen Energieträger der Zukunft.

Florian Thamm vom Wasserstoff-Netzwerk HYPOS zeigte auf, wie weit in Mitteldeutschland Forschung und Entwicklung schon vorangekommen sind. Ingmar Reichert vom Beratungsunternehmen seecon vertrat die Ansicht, dass gerade Wasserstoff Möglichkeiten eröffne, auch Industriearbeitsplätze zu erhalten beziehungsweise zu schaffen, so wie es die auch rund um ein Braunkohlekraftwerk, wie in Lippendorf, gibt.

Der Physiklehrer Pascal Kühn wiederum hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Herstellung und Nutzung von so genanntem grünen Wasserstoff so zu erklären, dass jeder Besucher es verstand.
Text: André Neumann, Leipziger Volkszeitung (11.06.2019)
Foto: André Neumann


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Fotos: Philipp Ramm
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