Eine grüne Suppe und
viele Ideen
Deutzener führen Disput über die Zukunft
der Kirche St. Konrad
Deutzen.
Der eine kann sich Konzerte und Lesungen
gut vorstellen, dem anderen schweben
Fledermausnistkästen vor, ein nächster
will das Klimacamp hierher holen:
Die Kirche
St. Konrad im Neukieritzscher Ortsteil
Deutzen soll zur Ökokirche werden. Am
Pfingstmontag (21. Mai 2018) hatte die
entsprechende Initiative um Pfarrer
Dietrich Oettler aus Borna zum
Podiumsgespräch in das Gotteshaus
eingeladen. Eines wurde von Beginn an
deutlich: Die Idee überzeugt, bleibt nur
noch die Frage zu klären, wie das Vorhaben
gelingen und umgesetzt werden soll.
Vier Gesprächspartner hatte Oettler in
die Kirche St. Konrad gebeten, um über die
Frage zu diskutieren: "Was ist alles öko?"
Gäste waren Jens Littmann,
Betriebsratsvorsitzender im Kraftwerk
Lippendorf, Monika Lazar,
Bundestagsabgeordnete der Grünen, Michael
Wagner, Geschäftsführer des Kulturparks,
sowie Martin Graichen, Geschäftsführer der
Ökologischen Station Borna-Birkenhain. Das
Ergebnis der Runde: Zum Begriff Öko
gehören neben der Ökologie auch Ökonomie
und Ökumene.
"Öko ist ausgesprochen facettenreich",
erklärte Graichen, "es gibt nichts, was
nicht damit zu tun hat." Ob Wohnen, Leben,
Energie, Veranstaltungen oder Wirtschaft:
In jedem Bereich spiele das Thema eine
stärker werdende Rolle. Dennoch sei "Öko"
noch nicht so in den Köpfen der Menschen
prägnant, wie es wünschenswert wäre.
Interessanterweise zeigte sich vor allem
an Oettlers Frage, warum der Ausstieg aus
fossilen Brennstoffen so schwierig sei,
eine gewisse Einigkeit. Keiner der vier
Gesprächspartner wolle sofort und um jeden
Preis aus dem Tagebau aussteigen. "Dafür
fehlen Speicherkapazitäten und die
erforderlichen Netze", machte Littmann
deutlich. Dass es dennoch kein Zurück vom
Ausstieg geben könne, erklärte Lazar. "Die
Zeit bis zum Jahr 2030 aber sollten wir
nutzen, um Speichermöglichkeiten zu finden
und Arbeitsplätze zu sichern." Wagner
befürwortet in dem Zusammenhang ein
"gesundes Miteinander aller
Energievarianten", Graichen betonte, dass
der Bergbau Pflanzen- und Tierarten
hervorgebracht habe, deren Ansiedlung zur
Zeit vor dem Tagebau undenkbar gewesen
wäre.
Den Abschluss der Runde bildete die
Frage nach konkreten Vorschlägen, um aus
dem Gotteshaus eine Ökokirche zu machen.
Und auch hier waren sich die vier einig,
dass die Idee nicht ohne Miteinander und
Kommunikation möglich sei. Für Littmann
könne die Kirche eine Art Plattform sein,
Lazar brachte das Klimacamp, das in diesem
Jahr in Pödelwitz zu Gast ist, ins Spiel,
Wagner will Veranstaltungen etablieren und
die Kirche St. Konrad in die Festivals des
Kulturparks einbinden. Graichen hingegen
wünscht sich ein Insektenhotel und einen
weniger kurzen Rasen auf dem Grundstück,
damit sich auch Bienen und Schmetterlinge
hier wohlfühlen.