Rückblick
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Gedenken an die Kriegsopfer
Volkstrauertag auf dem Friedhof begangen

Borna (nrs). Der vorgestrige Sonntag (17. November 2013) war ein Tag, der schon dem Namen nach nicht unbedingt fröhlich stimmt: Der Volkstrauertag. In Deutschland ist er ein staatlicher Gedenktag und gehört zu den "Stillen Tagen". Seit 1952 wird er zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.

"Seit 1999, als der Stein auf dem Friedhof aufgestellt wurde, findet diese Gedenkveranstaltung hier statt", berichtete der Kreisvorsitzende der Linken, Holger Luedtke.

Der evangelische Pfarrer Thomas Mallschützke eröffnete den Gedenktag und ließ in seinen Ausführungen auch Folgendes mit einfließen: "Aus Schaden sollte man klug werden, und einen Fehler nicht zweimal begehen. Doch leider ist dies oft nicht so, denn immer noch werden zahlreiche Kriege geführt und Menschen verfolgt, getötet und missbraucht." Dass Kriege Irrwege seien, werde meist erst später und an den Folgen erkannt. Auch Oberbürgermeisterin Simone Luedtke (Die Linke) mahnte an, dass angesichts der Gefahr des Vergessens solch ein Tag wichtig sei.

"Da wir selbst zu den Vertriebenen gehörten und unsere Väter im Krieg gefallen sind, liegt uns dieser Tag sehr nahe und wir kommen jedes Jahr hierher", berichteten Katharina und Horst Schäpling. Am Ende der Gedenkveranstaltung, die vom Posaunenchor der evangelischen Kirche musikalisch untermalt wurde, sprach der katholische Pfarrer Stefan Thiel noch ein Gebet und bat Gott zur Versöhnung unter allen Völkern.

"Ich begrüße die Reden der Pfarrer immer sehr, auch, dass in den letzten Jahren verschiedene Pfarrer an diesem Gedenktag teilgenommen haben. Denn es ist wichtig, auch an die schlechten Zeiten zu erinnern", ist sich der 76-jährige Ernst Dworatzek sicher. "Ich bin zur Zeit des Weltkrieges in die Schule gegangen, wir mussten auf dem Appellplatz mit gestreckten Arm stehen. 1945 kam dann die Front vorbei, das war eine grausame Sache", erinnert sich der Bornaer an die damalige Zeit und ist wieder stark berührt. Unter den über 20 Besuchern auf dem Friedhof, die anlässlich des Volkstrauertages kamen, befand sich auch die Bornaerin Marianne Englisch: "Es ist gut, dass es diesen Trauertag gibt, denn man sollte nie vergessen. Unsere Generation kann das damals Geschehene sehr gut nachvollziehen, wie schlimm es war."

Auch in Frohburg, Kohren-Sahlis und Prießnitz fanden vorgestern Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag statt.
Text: Leipziger Volkszeitung (19.11.2013)
Foto: Nicole Rathge-Scholz
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