Rückblick
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Osternacht in Borna

In den frühen Morgenstunden des Ostersonntags, den 8. April 2012, feierte die weltweite Christenheit ihr wichtigstes Glaubensfest: Die Auferstehung von Jesus Christus. Noch vor Sonnenaufgang hatten sich um 5:30 Uhr auch die Katholiken der Pfarrgemeinde St. Joseph am Osterfeuer in Borna versammelt, um nach dessen Segnung und der Entzündung der Osterkerze, als Zeichen für den auferstandenen Jesus, in die Pfarrkirche einzuziehen. Dabei wurde die große Kerze mit den Worten "Lumen Christi" ("Licht Christi") der Gemeinde voran hineingetragen, an welcher die Gläubigen nach und nach ihre mitgebrachten Kerzen entzündeten. So erleuchtete die anfangs dunkle Kirche schließlich im Licht des Osterfestes.

Mit der Feier der Osternacht endeten die sogenannten "Heiligen Tage". Sie begannen bereits am Gründonnerstag mit der Heiligen Messe vom letzten Abendmahl. In ihr gedachten die Katholiken dem Abschieds- und Hoffnungsmahl Jesu mit seinen Jüngern, dem Ursprung der Eucharistie und Grundlage des Priestertums, bevor er von Judas verraten und anschließend verhaftet wurde. In diesem Gottesdienst erklangen auch letztmalig die Orgel und Kirchenglocke. Erst am Ostersonntag waren sie wieder zu hören.

Am Karfreitag fand um 15:00 Uhr, nach biblischer Überlieferung die Todesstunde Jesu, die Feier vom Leiden und Sterben des Herrn statt. Dabei sang der Bornaer Kirchenchor die Passionsgeschichte des Evangelisten Johannes, in welcher an die Kreuzigung und den Tod Jesu erinnert wurde. Im Anschluss an diesen Gottesdienst galt bis zum Ostersonntag die Zeit der Grabesruhe.

In der Osternacht feierten die Christen schließlich die Auferstehung Jesu als Sieg des Lebens über den Tod. Darauf sind sie getauft und mit dem Besprengen durch das geweihte Osterwasser erneuerten sie ihr Taufversprechen. Pfarrer Michael Sander mahnte in seiner Predigt an, dass der Mensch in seinem Leben zu viele Reichtümer anhäuft, über dessen Verteilung sich seine Erben schlimmstenfalls im Streit trennen. Jesus hingegen hinterließ den Menschen ein leeres Grab und die Hoffnung auf ewiges Leben. Den Abschluss der Osternacht bildete ein gemeinsames Osterfrühstück für interessierte Gemeindemitglieder im Pfarrhaus.
Text: Philipp Ramm
Foto: Philipp Ramm

Urbi et orbi - Papst erteilt Segen

Vatikanstadt. "Möge der auferstandene Christus dem Mittleren Osten Hoffnung geben, damit alle ethnischen, kulturellen und religiösen Gemeinschaften dieser Region für das Gemeinwohl und für die Achtung der Menschenrechte zusammenarbeiten", sagte der Papst am Sonntag (8. April 2012) vor rund 100.000 Gläubigen auf dem windigen und kühlen Petersplatz. Besonders in Syrien solle das Blutvergießen unverzüglich enden. Das irakische Volk ermutigte der Pontifex, "keine Anstrengung zu scheuen, um auf dem Weg der Stabilität und der Entwicklung voranzuschreiten". Für das Heilige Land erhofft sich Benedikt XVI., dass Israeliten und Palästinenser den Friedensprozess wieder aufnehmen. Anschließend erteilte er von der Mittelloggia des Petersdoms den apostolischen Segen Urbi et orbi (der Stadt und dem Weltkreis) und verlas in 65 Sprachen seine Osterwünsche.

Eindrücklicher und theologisch anspruchsvoller als die sonntägliche Massenveranstaltung auf dem Petersplatz war wie gewohnt die Zeremonie in der Osternacht zuvor. Die dreistündige Messe im Petersdom begann im Dunkeln. Der Papst betrat die Kirche mit einer Kerze in der Hand; dann zündeten die Gläubigen ihre Kerzen an. Die Szenerie stellte die Auferstehung Jesu dar. Diese sei ein Zeichen, dass das Licht stärker sei als das Dunkel, erklärte Benedikt.

Der Papst wirkte während der gesamten Osterfeierlichkeiten müde. Um Kraft zu sparen, ließ er sich an den Osterzeremonien von einem Elektrowagen fahren. Am 16. April feiert Benedikt seinen 85. Geburtstag.
Text: Dominik Straub, Leipziger Volkszeitung (10.04.2012)
Foto: action press
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