Jung und Alt in einem
Boot
Bistumsfamilientag im Kloster Wechselburg
Wechselburg.
Rund 1.500 Teilnehmer verschiedener Altersgruppen
kamen am 19. September zum Bistumsfamilientag
nach Wechselburg. Der Tag stand unter der
Überschrift "Familien in einem Boot - Volle
Fahrt voraus!"
"Familien stehen bei uns an erster Stelle",
äußerte Bischof Joachim Reinelt auf dem
Bistumsfamilientag vor einer Woche in
Wechselburg. Dass sich das nicht nur auf diesen
Tag beschränkt, zeigte der Diözesanrat in dem
Forum "Alle reden von Familie - wir tun was!"
Dort wurde die Vielfalt von familienfreundlichen
Aktivitäten an drei Beispielen aus Kirche,
Kommune und Wirtschaft in der Region aufgezeigt.
Marita Triebs aus Altenburg-Schmölln berichtete
von einem Ehevorbereitungskurs in ihrer
Pfarrgemeinde. "Auch Paare, die keine
Heiratsabsichten haben, werden dazu eingeladen.
Wir wollen sie in ihrer Beziehung begleiten.
Drei von den Paaren, die am letzten Kurs
teilgenommen haben und vorher nicht verlobt
waren, haben sich dann doch für den Weg der Ehe
entschieden und sind mittlerweile verheiratet."
Außerdem gebe es in der Gemeinde eine jährliche
Familienfreizeit, zu der auch nichtchristliche
Familien eingeladen werden. Die Familiensegnung
am zweiten Weihnachtsfeiertag habe sich
ebenfalls in der Gemeinde etabliert.
Als
Vertreter einer Kommune stellte Jürgen Opitz
das Engagement der Stadt Heidenau vor, die als
"Familienfreundliche Gemeinde in Sachsen"
ausgezeichnet worden ist. Die Stadt beteilige
sich neben zehn weiteren sächsischen Gemeinden
am "Bündnis für Familie". Arbeitsweise der
Bündnispartner sei es, Institutionen wie
Vereine, Schulen und Kirchen vor Ort zu
vernetzen und regelmäßig Projekte zu
organisieren, die für Familien besonders
attraktiv sind.
Rücksicht auf Familie auch in der
Wirtschaft nötig
Unternehmerin Kerstin Grosse, Leiterin
einer Firma für Telekommunikation, zeigte auf,
dass Rücksicht auf Familien auch in
wirtschaftlichem Denken nötig und möglich sei.
"Unsere Mitarbeiter sind unsere wichtigste
Ressource. Uns liegt ihr Wohlbefinden und
somit auch das ihrer Familien sehr am Herzen",
sagt die Firmenleiterin. Unter anderem stellte
sie die Betriebskita vor, die mit
bedarfsgerechten Öffnungszeiten den
Mitarbeitern sehr entgegenkäme.
Der
Bischof ging in seiner Predigt auf das
Miteinander innerhalb der Familie ein: "Gott
wendet sich jedem Einzelnen vorbehaltlos zu.
Darum könnt auch ihr innerhalb der Familie
Ja zueinander sagen." Er rief Mütter und
Väter dazu auf, Kinder nicht unter zu großen
Leistungsdruck zu stellen, sondern sie ohne
Erwartungen in ihren Begabungen zu fördern.
"Kinder, die sich frei entfalten können sind
eine Freude! Nehmt eure Kinder an, wie sie
sind, auch mit ihren Fehlern", ermutigte
Reinelt die Eltern.
Bei einem Gespräch äußerte der Bischof,
dass nach neusten wissenschaftlichen
Erkenntnissen, Kleinkinder nicht mehr als
zwei Bezugspersonen haben können, alles
andere überfordere sie. "Viele tragen von
dem fabrikartigen Wechsel von
Kindertagesstätten, Wohnorten und
Elternteilen erheblichen Schaden davon."
Andererseits sei erfreulicherweise eine
neue Väterlichkeit im Aufbruch. Die
Gesellschaft sehe nun, dass die
Haltlosigkeit vieler junger Menschen daraus
resultiere, keinen väterlichen Schutz und
Sicherheit erlebt zu haben.
Ladet
Jesu in die Mitte eurer Familie ein!
Zu den weiteren Angeboten des
Familientages gehörten ein Forum über Höhen
und Tiefen des Ehealltags und ein Workshop
über Kommunikationshilfen für Ehe und
Erziehung. An zahlreichen Ständen gab es
Informationen zum Thema Familie und zu
verschiedenen Aktivitäten im Bistum.
Gemäß dem Wallfahrtsmotto "Volle Fahrt
voraus!" gab es bei den Kreativangeboten
für Kinder und Eltern die Möglichkeit ein
eigenes kleines Boot zu bauen. Am Ende des
Tages nahm fast jede Familie ein solches
Boot als Erinnerung mit nach Hause. Bischof
Reinelt gab den Teilnehmern mit: "Ladet
Jesus in die Mitte eurer Familie ein, dann
wird euer Schiff nicht kentern."