Rückblick
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Gedenkstunde auf Stadtfriedhof
Oberbürgermeister und Pfarrer sprechen zum Volkstrauertag

Borna. Rund 80 Menschen kamen zum gestrigen (Sonntag, 18. November 2007) Volkstrauertag auf den Bornaer Stadtfriedhof. Während einer Gedenkstunde sprach neben den Pfarrern der evangelischen und katholischen Kirchgemeinden auch Oberbürgermeister Bernd Schröter. "Auf unserem Friedhof liegen die Großeltern, die alle den Zweiten Weltkrieg miterlebten", sagte das Stadtoberhaupt. Die lebenden Zeitzeugen werden immer weniger. Wegen des Mahn-Effektes habe der Volkstrauertag deshalb nach wie vor seine Berechtigung. Dieser staatliche Gedenktag wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Advent begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaften aller Nationen. 1919 wurde er erstmals vom "Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge" für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges vorgeschlagen.

"Unser Alltag scheint heute nicht mehr von Kriegen beeinflusst zu sein, zumindest auf den ersten Blick", sagte der OBM. Dabei finden tagtäglich auf der ganzen Welt Kriege statt. Die Entscheidungen im Bundestag über die Einsätze der Bundeswehr würden mit hohem Verantwortungsbewusstsein gefällt. Schröter zitierte Immanuel Kant: "Frieden ist ein Meisterwerk der Vernunft."

Michael Gärtner, Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde Borna, sprach die Kraft des Glaubens in Notzeiten an. Er zitierte aus einem Brief eines Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg, der mit seinen Kameraden vor das Kriegsgericht gestellt wurde. Er hatte sich wegen seines Glaubens Befehlen widersetzt. Der Brief war an seine Mutter gerichtet. "Der Mann hat sich von seinem Glauben leiten lassen", sagte Pfarrer Gärtner, der anschließend ein Gebet für die Rechte aller Menschen sprach.

Zum Schluss der Gedenkstunde legten die Sprecher einen Kranz am Gedenkstein der Opfer der Weltkriege nieder. Die zentrale Gedenkstunde fand im Deutschen Bundestag statt, wo der Bundespräsident sprach. Dabei wurde die Nationalhymne und das Lied "Der gute Kamerad" gespielt. Auf dem Bornaer Friedhof war für die musikalische Umrahmung der Posaunenchor der Kirche verantwortlich.
Text: Peter Krischunas, Leipziger Volkszeitung (19.11.2007)
Foto: Peter Krischunas
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