Rückblick
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Brezeln werden gebrochen und geteilt
Martinsfest am Montag

Borna (nn). Zahlreiche Laternen dürften am Montagnachmittag (11. November 1996) in der Bornaer Innenstadt zu sehen sein, wenn sich am Martinstag ein Zug aus Jungen und Mädchen von der katholischen Gemeinde in der Bornaer Stauffenbergstraße Richtung Reichstor in Bewegung setzt. Damit wird des französischen Kirchenheiligen Martin gedacht. Die Teilnehmer - jeder, der eine Laterne tragen kann und will - treffen sich 16:30 Uhr in der Stauffenbergstraße, teilte Pfarrerin Elisabeth Roth von der evangelischen Gemeinde mit.

Am Reichstor führen Mitglieder der katholischen Gemeinde das Martinsspiel auf, bei dem auch in diesem Jahr wieder ein leibhaftiges Pferd zum Einsatz kommen soll. Außerdem, so die Pfarrerin weiter, spielt der Posaunenchor. Ziel des Zuges ist der Martin-Luther-Platz, wo es schließlich die Martinsbrezeln gibt, die traditionell gebrochen und geteilt werden.
Text: Leipziger Volkszeitung (09.11.1996)
Foto:

Die wahre Geschichte des Heiligen Martin nacherzählt
Martinstag mit Umzug, Theater und Martinsbrezeln gefeiert

Borna. Ein Fest der Nächstenliebe und Menschenwärme wird jedes Jahr am 11. November gefeiert: der Martinstag. Überlieferungen zufolge lebte der Kirchenheilige im 4. Jahrhundert und teilte sein letztes Hemd, das er auf dem Leib trug, mit einem Bettler. Eine Nacht später erschien ihm Christus im Traum und bedankte sich für die Tat.

Gestern (Montag, 11. November 1996) spielten die Mädchen und Jungen der katholischen Kirchgemeinde Borna diese wahre Begebenheit nach. Von der Stauffenbergstraße aus marschierten sie mit Lampions durch die Stadt bis zum Reichstor. Dort spielte der Posaunenchor unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Bernhard Müller St. Martins - Lieder, Abendchoräle und Volkslieder. Im Schein des Feuers und der Lampions rückten die Zuschauer noch enger zusammen. An der Stadtkirche wurden schließlich Martinsbrezeln gereicht.

"Ich weiß jetzt, was ich will", sinnierte Martin nach seinem Traumbild in jener Nacht. "Ich lass mich taufen und werde Christ." Damit begann die Laufbahn des jungen Mannes; er wurde Bischof und lebte ein langes, erfülltes Leben. Für die Menschen in seinem Dorf hatte er stets offene Augen und Ohren.
Text: Kathrin Haase, Leipziger Volkszeitung (12.11.1996)
Foto: Erhardt Franke
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