Rückblick
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Westpakete für kinderreiche Familien
Katholische Gemeinden schicken Lebensmittel und Kleidung nach Kiew

Borna. Bis gestern (Freitag, 5. Januar 1996) war die Garage hinter dem katholischen Pfarramt in der Bornaer Stauffenbergstraße bis zum Dach gefüllt. Etwa 700 bis 800 Pakete mit Lebensmitteln und Kleidungsstücken stapelten sich hier. Am Nachmittag dann wurden die Kartons auf einen Laster und zwei Kleintransporter verladen. Ihr Ziel: die ukrainische Hauptstadt Kiew, wo die wertvolle Fracht mit Hilfe der dortigen katholischen Gemeinde an kinderreiche Familien verteilt werden soll.

Bereits im vorigen Jahr hatten Angehörige der katholischen Gemeinden in Borna wie auch in Altenburg und Bad Lausick gemeinsam mit dem Verein Humanitas St. Martin in der Adventszeit für Bedürftige in Kiew gesammelt. Auch diesmal war die Resonanz auf die Aktion während der Adventszeit beachtlich, erzählt der Bornaer Pfarrer Michael Teubner. Er gehört zu den Begleitern des Trecks, der sich heute früh Richtung Osten in Bewegung setzt. "Wenn alles nach Plan läuft", so sagt der Seelsorger mit Blick auf eventuelle Schwierigkeiten an den Grenzen, "kommen wir morgen Nachmittag in Kiew an."

Dabei sollen auch ukrainische Papiere helfen, die auf die Initiative eines Kiewer Ministers zurückgehen, der die Hilfsaktion unterstützt. Denn gebraucht wird der Inhalt der Pakete, die an 250 Familien mit insgesamt 1.000 Kinder gehen sollen, allemal. Pfarrer Teubner: "Das ist ein ähnlicher Effekt wie seinerzeit bei uns, wenn Pakete aus dem Westen ankamen." Zudem handelt es sich bei den Empfängern auch um Familien, die aus der Region um Tschernobyl nach Kiew umgesiedelt wurden.

Neben der Übergabe der Pakete steht für die Delegation aus Sachsen noch etwas anderes auf dem Programm. "Wir sind dort Gäste bei der Einweihung einer Ausbildungsstätte für katholische Priester", erzählt Pfarrer Teubner.

Wenn er und die anderen Begleiter gegen Ende der Woche nach Deutschland zurückkehren, gehen sie nur noch mit zwei Fahrzeugen auf die mehr als 1.000 Kilometer lange Reise. Ein Kleintransporter, den die Spender als gut erhaltenen Gebrauchtwagen gekauft haben, bleibt in der Ukraine und wird künftig der katholischen Gemeinde in Kiew zur Verfügung stehen.
Text: Nikos Natsidis, Leipziger Volkszeitung (06.01.1996)
Foto: Gerhard Weber

Treck aus Borna brachte 800 Pakete nach Kiew
Katholiken wollen Hilfsaktion fortsetzen

Borna. Dankbar aufgenommen wurden die Lebensmittel-Pakete, die eine Delegation der katholischen Gemeinde Borna mit drei Fahrzeugen in der vergangenen Woche in die ukrainische Hauptstadt Kiew transportiert hatte. Die Spendungen, so Pfarrer Michael Teubner gestern (Montag, 15. Januar 1996) nach der Rückkehr des Trecks, waren an bedürftige Familien mit vielen Kindern sowie Vereine von Invaliden und geistig Behinderten verteilt worden. Die Initiative für die Sammlung ging auf den Verein Humanitas St. Martin zurück.

Katholiken aus Borna, Altenburg und Bad Lausick hatten etwa 800 Pakete gepackt, die innerhalb von 36 Stunden von Sachsen in die Ukraine transportiert wurden. Das Wetter (Pfarrer Teubner: "Teilweise war es eisig kalt.") machte den Begleitern indes zu schaffen - so, als sie mit den Zöllnern stundenlang im Freien verhandeln mussten, um die Pakete einführen zu dürfen.

Dennoch soll die Hilfsaktion auch in Zukunft fortgesetzt werden. Beim nächsten Mal, so erläuterte Pfarrer Teubner weiter, "starten wir aber lieber zur Osterzeit".
Text: Nikos Natsidis, Leipziger Volkszeitung (16.01.1996)
Foto:
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