Ruhepunkt im
Alltagsgeschehen
30 Leute beim ersten ökumenischen Mittagsgebet
in der Stadtkirche
Borna.
Gestern (Dienstag, 9. Januar 2007) Mittag
trafen sich 30 Leute in der Stadtkirche
zum ökumenischen Gebet. Das soll hier
künftig an jedem zweiten Dienstag im
Monat, 12:00 Uhr, stattfinden. Die enge
Zusammenarbeit von Mitgliedern der freien
evangelischen, der katholischen und der
evangelisch-lutherischen Gemeinde ist
Ergebnis der Aktion "neu anfangen" vom
letzten Jahr.
Die Besucher saßen im Halbkreis direkt
vor dem Altar. Nach Lesungen aus der
Heiligen Schrift und gemeinsamem Singen
gab es ein freies Gebet. Dafür zündeten
einige der Teilnehmer eine Kerze an und
sprachen ihre Wünsche für die Stadt und
ihre Menschen aus. "Es ist nicht einfach,
aus dem hektischen Tagesgeschehen heraus
in einen Gottesdienst zu wechseln", sagte
Heino Streller. Er wünschte sich eine
preiswerte Stabilisierung des Westturmes
der Stadtkirche. Doch auch das
bevorstehende Schicksal der Heuersdorfer
Kirche sprach er an, "die wegen der
Energiepolitik des Landes nun ihren
Standort wechseln soll". Zudem sprach er
von den Menschen, die bereits in der
Mittagszeit mit ihren Bierflaschen an den
Ecken stehen. "Soll Gott ihnen einen
sinnvolleren Weg weisen", so Streller.
Weitere Besucher des Gottesdienstes
folgten und sprachen von der Überlastung
der Bornaer durch ständige
Gesetzesänderungen und forderten mehr
Menschlichkeit. Auch "die
Kleinkariertheit" in den Gremiensitzungen
solle abgelegt "und nun endlich für die
gemeinsame Sache diskutiert werden".
Wie Ulrich Grabowski, Pfarrer der freien
evangelischen Gemeinde Borna, anschließend
gegenüber der LVZ erklärte, ist das
ökumenische Gebet eine logische Folge der
Aktion "neu anfangen", die im vorletzten
Jahr im Kirchenbezirk Borna auf die Beine
gestellt wurde und mittlerweile im
vergangenen Jahr beendet worden ist. Mit
ihr wurde das Gespräch mit Nicht-Christen
gesucht. "Wir hatten so viel Zuspruch,
dass wir unsere Zusammenarbeit einfach
fortführen wollen", so Grabowski weiter.
Claudia Wolf, seit einigen Monaten
Pfarrerin der evangelisch-lutherischen
Gemeinde, zeigte sich mit dem Zuspruch von
30 Besuchern sehr zufrieden. Sie sagte,
dass das ökumenische Gebet gerade im Bezug
auf die harten Veränderungen in der
Gesellschaft für die Menschen als
Ruhepunkt inmitten des Alltags notwendig
geworden ist. "Wir beten für die Menschen
der Stadt und bitten Gott um Hilfe und
Beistand."
Das 20-minütige ökumenische Gebet soll
künftig an jedem zweiten Dienstag im Monat
immer 12:00 Uhr in der Stadtkirche am
Martin-Luther-Platz stattfinden.