Rückblick
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Der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht

Borna. An zahlreichen Orten in der Region wurde gestern (Sonntag, 14. November 2004) der Volkstrauertag begangen. Mit ihm wird der Opfer beider Weltkriege, des Nationalsozialismus sowie der Toten an der innerdeutschen Grenze und der Opfer des Volksaufstandes in der DDR vom 17. Juni 1953 gedacht.

Auf dem Bornaer Stadtfriedhof legten Oberbürgermeister Bernd Schröter, der evangelische Pfarrer Martin Roth sowie dessen katholischer Amtskollege Waldemar Styra (von links) einen Kranz nieder. Schröter erinnerte auch an die Opfer des Irak-Krieges. Kränze wurden außerdem in Neukieritzsch, Penig, Prießnitz und Kohren-Sahlis niedergelegt.
Text: Leipziger Volkszeitung (15.11.2004)
Foto: Peter Krischunas

Bestandteil der Erinnerungskultur
50 Bornaer gedachten am Volkstrauertag auf dem Friedhof der Opfer von Krieg und Gewalt

Borna. Etwa 50 Bornaer versammelten sich am Sonntagnachmittag (14. November 2004) auf dem Friedhof um den Gedenkstein für die Opfer von Krieg und Gewalt. Sie gedachten ihrer in einer Feierstunde anlässlich des Volkstrauertages.

Der sei ein bedeutender Bestandteil unserer Erinnerungskultur, sagte Pfarrer Martin Roth. Zugleich sei dies ein Tag der Solidarität mit den Familien der Opfer. Er forderte die Anwesenden dazu auf, das Vermächtnis der Menschen, die durch Krieg und Gewalt zu Tode gekommen sind, zu erfüllen, indem sie sich nachhaltig für Frieden einsetzen. Auch Borna und seine Bewohner hätten unter dem Krieg gelitten, so Roth weiter.

Auch Oberbürgermeister Bernd Schröter ergriff das Wort. Es gebe in Borna keine Familie, die im zurückliegenden Jahrhundert von Krieg und Gewalt verschont geblieben sei. Alle Kriegstreiber aus dieser Welt zu verbannen sei - obschon wünschenswert - bislang nicht gelungen. Im Gegenteil, auch im inzwischen angebrochenen 21. Jahrhundert sei keinerlei Ende von Krieg und Gewalt abzusehen.

Nach dem 11. September 2001 sei es zu einer nicht abreißenden Kette von Terroranschlägen gekommen, die vor allem unschuldige Menschen in den Tod gerissen hätten. Terror hätte noch allerdings nie etwas bewirkt, unterstrich Schröter. Er erzeuge nur neue Gewalt. "Wann endlich lernt die Menschheit?", fragte er und warnte davor, erneut Rachegedanken wach werden zu lassen.

Die Gedenkveranstaltung ging mit einer Fürbitte von Pfarrer Waldemar Styra von der katholischen St. Joseph - Gemeinde zu Ende.
Text: Hans Ketzer, Leipziger Volkszeitung (16.11.2004)
Foto: Hans Ketzer
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