Jetzt selige Mutter
Teresa besuchte 1984 Borna
Frohe Botschaft für die katholische Gemeinde
kam dieser Tage aus Rom / Erinnerungen an den
damaligen Aufenthalt
Borna.
Die frohe Botschaft für die katholische
Gemeinde in Borna kam aus Rom: Papst
Johannes Paul II. hat mit Mutter Teresa
einen Menschen selig gesprochen, der die
St. Joseph - Kirche vor 19 Jahren
besuchte.
Für Gerhard Röhl war es ein Ereignis von
großer Bedeutung, als der Papst vor zwei
Wochen Mutter Teresa selig sprach. "Ich
bin froh, einen Menschen kennen gelernt zu
haben, der jetzt am Ziel ist", sagt der
Dresdener Pfarrer. Getroffen hat er die
Ordensmutter, die von 1931 bis zu ihrem
Tod 1997 in Kalkutta lebte, in Borna. Röhl
war Kaplan der katholischen Gemeinde, als
Mutter Teresa am 29. September 1984 auf
dem Weg von Chemnitz nach Leipzig Station
in Borna machte.
Der Besuch damals war "eine frohe
Überraschung", erzählt Klaus Hecht. Der
damalige Bornaer Pfarrer hat seine
Gemeinde heute in Leipzig-Gohlis. "Es war
bis zum Schluss offen, ob sie kommt oder
nicht", erinnert er sich. Als die
Entscheidung getroffen war, "da sprach
sich die Botschaft ganz schnell herum."
Über
Telefon und Hausbesuche wurde die
Neuigkeit verbreitet. Jugendliche fuhren
mit Motorrädern die Umgebung ab und sagten
allen Bescheid. Als Mutter Teresa wenige
Stunden später eintraf, war die Kirche
gefüllt. "Etwa 200 Gläubige waren da",
schätzt Hecht.
Darunter war auch die Bornaerin Rosa
Scholz. Sie erzählt vom Eindruck, den
Mutter Teresa auf sie machte: "Es war eine
kleine, zierliche Frau, die so viel
Einfachheit ausstrahlte - und Liebe." Die
Messfeier in der katholischen Kirche sei
für alle ein bewegendes Erlebnis gewesen.
In ihrer Ansprache habe Mutter Teresa
den Versammelten gesagt: "Ihr müsst
lieben, bis es weh tut." Pfarrer Röhl
erinnert sich bis heute an diese Worte.
"Die Menschen versprechen sich Liebe. Aber
wenn es schmerzt, hauen sie ab", meint er
dazu. Pfarrer Hecht bewahrt sogar ein
Schriftstück auf, das sie damals
beschrieb. "Lasst uns ein Herz haben voll
Liebe in das Herz Jesu durch Maria. Gott
segne euch", ist darauf zu lesen.
Von der Stadt Borna machte sich Mutter
Teresa jedoch kein Bild, meinen die
Zeitzeugen. "Sie ist ein Mensch, der der
Welt gehört", sagt Röhl. "Wo sie sich
aufhielt, war ihr nicht wichtig."