Rückblick
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Warum die Glocken wieder läuten
Spezialisten aus Berlin erneuerten die Glockenjochs in der katholischen Kirche Deutzen

Deutzen. Nach fast dreimonatiger Pause läuten in diesen Tagen erstmals wieder die Glocken in der katholischen Kirche Deutzen. Grund für das ungewöhnliche Schweigen waren Sanierungsarbeiten am stählernen Glockenjoch (Halterung, Aufhängung) sowie an der Elektrik, informierte Pfarrer Michael Teubner aus Borna unsere Zeitung. "Den Deutzenern hat seit Dezember richtig etwas gefehlt", hat Michael Teubner beobachtet, "denn das Glockengeläut gibt dem Ort eine kleine Struktur."

Zwei Mitarbeiter der Berliner Firma "Elektronische Glockenläutanlagen und Turmuhren" Wolfgang Schmidt erneuerten Anfang der Woche die stählernen Glockenjochs, die noch aus dem Baujahr der Kirche stammen – 1954 – und verschlissen sind. Nachdem die Kirchgemeinde den Kirchturm und die drei Glocken überprüfen ließ, stellten Fachleute an den Jochen Risse fest. Hier musste schnell gehandelt werden, damit nicht noch mehr Schaden entsteht.

Spezialisten aus Berlin wurden angefordert. Andreas Kupsch und Manfred Schünemann waren die letzten Tage damit beschäftigt, die Glocken abzuhängen, die alten Joche zu entfernen und die neuen zu befestigen. "Die Arbeit ist schon sehr anstrengend", gab Kupsch im LVZ-Interview zu. "Vor allem weil die Stahlkonstruktionen unheimlich schwer sind." Die Glocken wiegen zwischen 900 Kilogramm und 1,5 Tonnen. "Dazu kommt jedes Joch nochmal mit 200 Kilogramm", fügte Schünemann hinzu. "Wir mussten alles mit einem Aufzug nach oben transportieren."

Das Läuten funktioniert nun durch eine völlig neue Antriebstechnik, wofür die Firma Schmidt Patent angemeldet hat. "Wir haben einen Linearmotor eingebaut, der die Glocken bewegt und dadurch das Läuten auslöst", erklärt Monteur Kupsch.
Text: C. Schellenberger & Kathrin Haase, Leipziger Volkszeitung (30.03.2002)
Foto: Andreas Döring
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