Rückblick
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Glocke soll zu katholischen Gottesdiensten rufen
Gemeinde plant Errichtung eines Holzturms in der Stauffenbergstraße / Finanzierung des Projekts noch unklar

Borna. Die katholische Gemeinde in Borna möchte noch in diesem Jahr von sich hören lassen. Nach mehr als 80 Jahren ihres Bestehens in der Stadt soll eine Glocke weithin zu Gottesdiensten in der Stauffenbergstraße einladen. Geplant ist die Errichtung eines Turms aus Holz, an dem eine Glocke angebracht werden soll.

Für Pfarrer Michael Teubner ist es ein Schritt in Richtung Normalität. "Wir wollen vor unseren Gottesdiensten läuten, so wie das auf der ganzen Welt üblich ist." Bisher nämlich finden die Veranstaltungen im Gemeindezentrum gegenüber der ehemaligen Russenkaserne noch eher im Verborgenen statt. Damit soll es möglichst noch in diesem Jahr vorbei sein.

Teubner denkt an die Installation einer freistehenden Glocke an einem großen Gestell beziehungsweise Stuhl, an dem die Glocke ihren Klang weithin entfalten kann. Rein klangtechnisch wäre Holz natürlich besser.

Vorbilder für die Pläne gibt es. So befindet sich neben der Dresdner Frauenkirche ein kleiner Holzglockenturm, der die Bornaer Gemeinde ebenso inspiriert wie der Turm im katholischen Gemeindezentrum in Pegau.

Bleibt die Suche nach einer geeigneten Glocke. Dabei ist Teubner auf ein Klanginstrument gestoßen, das aus einer vogtländischen Kirche stammt. Das könnte er sich gut in Borna vorstellen. Denkbar wäre, das historische Stück an einem Stuhl anzubringen, der vielleicht an einen Strommasten erinnert, sozusagen als Referenz an den industriegeprägten Raum Borna. Zugleich müsste die Installation natürlich TÜV-fähig sein. Und nicht zuletzt: Sie müsste in den Garten des denkmalgeschützten Hauses in der Stauffenbergstraße passen.

Offen ist allerdings noch die Finanzierung des ehrgeizigen Projektes, mit dem nicht mehr und nicht weniger als der erste Sakralneubau seit zig Jahren in Borna in Angriff genommen würde. "Unter 25.000 Mark", ist der Pfarrer überzeugt, "werden wir das wohl zuwege bringen." Dennoch will er sich bemühen, noch in diesem Jahr Nägel mit Köpfen zu machen.
Text: Nikos Natsidis, Leipziger Volkszeitung (06.01.2001)
Foto: Andreas Döring

Glockenturm für katholische Kirche nach Dresdener Vorbild
Am 2. September soll Neubau in der Bornaer Stauffenbergstraße während eines Gottesdienstes geweiht werden

Borna. Die 3,40 mal 3,40 Meter große und 1,25 Meter tiefe Grube für das Fundament ist bereits ausgehoben. Am 2. September soll die Glocke auf dem neuen Turm gegenüber dem Haupteingang der katholischen Kirche in Bornas Stauffenbergstraße beim Gottesdienst geweiht werden. "Damit wollen wir zu einem zusätzlichen Höhepunkt in der Festwoche zum 750. Stadtjubiläum beitragen", sagt Pfarrer Michael Teubner.

Schon über 80 Jahre ist die katholische Pfarrgemeinde St. Joseph in Borna präsent. Bisher weisen nur ein kleines Schild und ein Schaukasten auf die Kirche in dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude hin. "Fremde und auch manche Bornaer ahnen nicht, dass sich hier ein Gotteshaus und von regem Leben erfüllte Gemeinderäume befinden." Deshalb plant die Pfarrgemeinde schon seit etwa sechs Jahren den Bau eines Glockenturmes. Michael Teubner: "Wir entwickelten eine Menge Ideen, die aber letzten Endes nicht umsetzbar waren. Eine Glocke ist ein wertvolles Instrument, das nur dann seinen vollen Klang entfaltet, wenn die Bedingungen vom Material bis zur Aufhängung stimmen."

Bei einem Dresden-Besuch fiel Pfarrer Teubner neben der sich im Wiederaufbau befindlichen Frauenkirche ein hölzerner Träger für die einzige noch erhaltene Glocke des 1945 zerstörten Bauwerkes auf. "Mir gefielen die architektonische Gestaltung und das verwendete Material." Daraufhin nahm er Kontakte zur Stiftung Frauenkirche und dem Dresdener Architektenbüro auf, das bei einem Wettbewerb für diesen Glockenträger den 1. Preis erhielt. "Es gab keine Einwände gegen einen Nachbau in Borna in leicht veränderter Form."

Derzeit nimmt der 7,50 Meter hohe Glockenturm aus Schichtenholz, der mit Edelstahlteilen verschraubt wird, in der Dresdener Zimmerei Gestalt an, die auch für das Vorbild sorgte. Gekrönt wird der Turm durch ein 1,80 Meter hohes Edelstahlkreuz. Die Finanzierung des Neubaus erfolgt über kirchliche Fördermittel und Spenden von Bornaer Gemeindemitgliedern.

Die 237 Kilogramm schwere Bronzeglocke aus dem Jahre 1844 ist ein Geschenk der Pfarrgemeinde Auerbach im Vogtland. Nachdem sie in der dortigen katholischen Kirche die Wirren des zweiten Weltkrieges überstand, wurde sie später durch drei Glocken aus Stahlguss ersetzt.

Mittlerweile (Montag, 23. Juli 2001) schachteten Männer der Bornaer Pfarrgemeinde in ihrer Freizeit die Grube für den Glockenturm aus. Eine Tiefbaufirma gießt in den nächsten Tagen das Fundament. Der per Tieflader nach Borna reisende Turm soll in der letzten Augustwoche aufgestellt werden. Anschließend beginnt die Montage der Glocke und des Linearmotor-Antriebs. Ab 2. September ertönt die Glocke vor Gottesdiensten, bei Hochzeiten und anderen besonderen Anlässen sowie täglich Punkt 12:00 Uhr.
Text: Gerd Barthel, Leipziger Volkszeitung (25.07.2001)
Fotos: Andreas Döring

Neuer Glockenturm gestern in Borna aufgestellt

Borna. Der neue Glockenturm für die katholische Kirche in der Bornaer Stauffenbergstraße wurde gestern (Donnerstag, 30. August 2001) per Kran aufgestellt. Die 7,50 Meter hohe Konstruktion ist ein Nachbau des Glockenträgers neben der Dresdener Frauenkirche.

Die Glockenweihe erfolgt am Sonntag im Rahmen eines um 8:45 Uhr beginnenden Festgottesdienstes.
Text: Leipziger Volkszeitung (31.08.2001)
Foto: Andreas Döring
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