"Teilen in heutiger Zeit
wichtig"
Katholische und evangelische Gemeinden in Borna
gemeinsam beim Martinsfestumzug
Borna.
Etwa 200 Leute nahmen am
Sonnabendnachmittag (11. November
2000) am Lampionumzug des Martinsfestes
teil. "Wir wollen vor allem die Jüngeren
damit erinnern, wie viele Möglichkeiten es
im Alltag gibt, auf andere Leute Rücksicht
zu nehmen", erklärte der Gemeindereferent
der katholischen Gemeinde in der
Stauffenbergstraße, Lutz Kinmayer. So war
es nicht verwunderlich, dass das
Martinsfest unter dem Motto stand: "Der
geteilte Mantel - ist eine Kleidung, die
mehr wärmt als ein Schrank voller
Kleider". Im Vorfeld, so Kinmayer, wurde
im Religions- und Kleinkinderunterricht
viel Aufklärung über das Fest betrieben.
Bernadette Schruth war mit ihren
Geschwistern Rebekka und Maximilian und
Freundin Miriam Kreißig in die Kirche zum
Treff für den ökumenischen Umzug gekommen.
Die Mitglieder der katholischen Gemeinde
halfen beim Verteilen des Feuers an die
Lampionbesitzer. "Im letzten Jahr spielten
wir vorm Reichstor das Spiel mit dem
Bettler und dem Offizier Martin, der
seinen Mantel mit ihm teilte", erklärte
Bernadette. Dieses Jahr habe das die
evangelische Gemeinde übernommen.
Die 14-jährige Schülerin, die auf das
Markkleeberger Gymnasium geht, waren nicht
nur ihre kirchlichen Pflichten der Grund,
beim Umzug mitzumachen. "Ich finde das
Teilen und Miteinander in der heutigen
Zeit sehr wichtig", so Bernadette. Dabei
habe dies für sie viele Gesichter. Vor
allem im Schulalltag nehme sie sich selbst
etwas zurück, um nicht noch Öl ins Feuer
mancher Zänkereien zu schütten.
Dieser Meinung waren auch Regina und
Heino Streller von der evangelischen
Gemeinde, die mit Sohn Benjamin zum
Lampionumzug gekommen waren. "Wir halten
uns zum Beispiel aus der Kauflandwelle
heraus, wo viel zu viele Menschen fast wie
im Rausch konsumieren", meinte Heino
Streller. Auch müsse man ja nicht gerade
das größte Auto fahren. Das Dasein für
hilfsbedürftige Menschen sei für sie eine
Selbstverständlichkeit. Seine Frau Regina
hielt eine selbst gebackene große Brezel
auf den Händen. Diese und viele andere
sollten nach dem Marsch vor der
Stadtkirche St. Marien untereinander
aufgeteilt werden. "Die müssen sich aber
mehrere Leute teilen", sagte Regina
Streller. Das sei schließlich der Sinn
dieser Symbolik der so genannten
Martinshörnchen.
|