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St. Konrad in Deutzen
ist auf dem Weg zur Ökokirche
Katholische Jugendliche wollen Areal an
der Kirche zum Natur-Paradies machen
Borna/Deutzen.
Die katholische Pfarrei Borna beschreitet
weiter den Weg,
die Kirche
St. Konrad in Deutzen in eine Ökokirche
umzuwandeln. Das soll jetzt sogar in
professionelle Hände gelegt werden.
Derzeit läuft das Auswahlverfahren für
einen Geschäftsführer. Pfarrer Dietrich
Oettler ist selbst überrascht, wie
zielstrebig sich die Dinge entwickelt
haben, seit die Pfarrei über die Zukunft
von St. Konrad nachdenkt.
Als im
Dezember 2016 im Beisein von Alt-Bischof
Joachim Reinelt das 60-jährige Bestehen
des Gotteshauses gefeiert wurde,
rauchten im Hintergrund schon die Köpfe.
Denn schon damals deutete sich an,
dass St. Konrad innerhalb der größeren
Strukturen bei immer weniger Gläubigen als
reguläre Kirche kaum zu halten ist. An die
Öffentlichkeit ging die Pfarrei erst rund
ein Jahr später. In der Zwischenzeit wurde
die Idee der Ökokirche geboren und mit den
Deutzener Kirchenmitgliedern besprochen.
Die Pfarrei suchte Kontakt zu
verschiedenen einschlägigen Institutionen
und Arbeitskreisen, zu Akteuren im
Landkreis und im Freistaat, und sie
streckte die Fühler zugleich auch in
Richtung eines Dokumentationszentrums für
die Bergbaugeschichte der Region aus.
Weitere anderthalb Jahre später sagt
Pfarrer Dietrich Oettler über die
Entwicklung der letzten Monate: "Ich weiß
nicht, ob ich es für ein Desaster oder für
ein Wunder halten soll."
Im Oktober
2018 führte der Ökumenische Pilgerweg für
Klimagerechtigkeit auch nach Deutzen.
Zuvor hatten
Pfingsten ein ökumenischer
Umweltgottesdienst und eine
Podiumsdiskussion rund um Klima und
Energie stattgefunden.
Jetzt hofft Pfarrer Oettler, bis Mitte
Juni 2019 einen Geschäftsführer für die
Ökokirche einstellen zu können. Von sechs
Bewerbern wurden drei zu Gesprächen
eingeladen. Und die Chancen stehen gut,
dass die Stelle für zwei Jahre zu 90
Prozent vom Bistum Dresden-Meißen
finanziert wird.
Schon zuvor wird die Kirche vom 23.
bis zum 26. Mai zum Schauplatz eines
ökologischen Projektes katholischer
Jugendlicher. In der bundesweiten
72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen
Katholischen Jugend (BDKJ) werden
Jugendliche aus Borna, Bad Lausick,
Geithain, Leipzig und Wechselburg den
Gedanken der Ökokirche vertiefen. Sie
wollen auf dem Gelände eine Blühwiese
anlegen und ein großes Insektenhotel, eine
Kräuterspirale und eine Totholzhecke.
Betreut wird die Gruppe von Sabine Bley.
Sie ist Jugendseelsorgerin im Dekanat
Chemnitz und Gemeindereferentin in der
Pfarrei Wechselburg. In der Pfarrei Borna
war sie von 1990 bis 1996 beschäftigt.
Durch künftige Zusammenlegungen innerhalb
der katholischen Kirche wird die Pfarrei
Borna bald wieder zu ihrem Gebiet gehören.
Da lag ein ökologisches Projekt in Deutzen
nahe.
"Zusätzlich", beschreibt sie die
Vorhaben in Deutzen, "wollen wir viele
kleine mobile Insektenhotels anfertigen.
In den Medien hören wir im Moment immer
wieder vom Artensterben, und so wollen wir
einen Beitrag dazu leisten, dass dies
aufgehalten wird. Wir werden am
Donnerstagabend auch zu Beginn ein wenig
Bildungsarbeit versuchen mit einem Film
über die Auswirkungen des Artensterbens,
damit die Jugendlichen auch gut
eingestimmt werden auf ihre wichtige
Aufgabe." Gut zwei Wochen später wird am
Pfingstmontag wieder wie schon im vorigen
Jahr ein ökumenischer Umweltgottesdienst
gefeiert, an den sich eine
Podiumsdiskussion anschließt. Thema in
diesem Jahr: "Vom Strukturbruch zum
Strukturwandel – Chancen und Grenzen
wasserstoffbasierter Energieträger beim
Kohleausstieg". Darüber diskutieren
Landrat Henry Graichen (CDU), Florian
Thamm vom Wasserstoff-Netzwerk HYPOS, der
Umweltingenieur Ingmar Reichert und Pascal
Kühn vom Gymnasium Rochlitz. Das Projekt
Ökokirche Deutzen geht also weiter.
"Umweltschutz ist ein urchristliches Gut",
betont Pfarrer Oettler.
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Text: André Neumann, Leipziger Volkszeitung (23.05.2019) Foto: Thomas Kube |
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Debatte um
Strukturwandel in Deutzen
Umweltgottesdienst in St. Konrad am
Pfingstmontag
Neukieritzsch/Deutzen.
Umweltgottesdienste haben in der
katholische Kirche St. Konrad in Deutzen
eine gewisse Tradition. In den letzten
Jahren der DDR versammelten sich hier
Menschen, "die gegen den Raubbau an der
Natur auftraten", erinnert sich der 82
Jahre alte Nikolaus Legutke. Der
Markkleeberger gehört zum Initiativkreis
für die Ökokirche Deutzen. Nach zwei bis
drei Veranstaltungen, die nach der
Friedlichen Revolution Anfang der
neunziger Jahre noch folgten, sei es still
geworden, bedauert Legutke. Bis jetzt. Die
Strukturveränderungen, denen auch die
katholische Kirche unterworfen ist, nimmt
die Bornaer Pfarrei als Chance auf der
Suche nach einer neuen Bestimmung für die
Deutzener Kirche.
Am Pfingstmontag, dem 10. Juni 2019,
findet der nunmehr zweite ökumenische
Umweltgottesdienst in St. Konrad statt.
Beteiligt sind die evangelische Pfarrerin
Ulrike Franke und ihr katholischer Kollege
Dietrich Oettler, die Predigt wird
Superintendent Jochen Kinder halten.
Beginn ist 10:30 Uhr.
Wie schon im vergangenen Jahr
schließen sich ein Markt der Möglichkeiten
rund um die Kirche und eine
Podiumsdiskussion an. Deren Thema ist
höchst aktuell und bringt auf den Punkt,
was die Region derzeit und in den
kommenden Jahren umtreibt: Vom
Strukturbruch zum Strukturwandel. In
diesem Spannungsfeld wollen die
Veranstalter den Blick ganz konkret auf
einen möglichen Energieträger der Zukunft
richten: Wasserstoff. Landrat Henry
Graichen (CDU), der Physiklehrer Pascal
Kühn, der Wasserstoff-Netzwerker Florian
Thamm und der Ingenieur Ingmar Reichert
sollen über Chancen und Grenzen
wasserstoffbasierter Energieträger beim
Kohleausstieg diskutieren.
Warum gerade Wasserstoff? Pfarrer
Oettler hat die Anregung von einer
Konferenz der mitteldeutschen Kohleländer
im März mitgebracht. Dort sei von
Wasserstoff als Energieträger die Rede
gewesen. "Ich hatte den Eindruck, dort
wurde ein Ball abgeschossen. Wer fängt den
auf?", versucht Oettler zu erklären.
Und er hat auch eine Erklärung dafür,
dass der Gedanke an einen möglichen
Energieträger der Zukunft nun ausgerechnet
unter dem Dach der Deutzener Kirche unter
die Leute gestreut werden soll. Diese
Kirche sei vor gut 60 Jahren gebaut
worden, "um Menschen aus Schlesien und
Bayern Heimat zu geben", erinnert der
Pfarrer an die damals der Arbeit wegen
zugezogenen Familien. Dieser
Bestimmungszweck laufe aus. Dafür sei es
heute die Schöpfung selbst, die Heimat
brauche und diese in dieser Kirche finden
soll. Die Suche nach umweltfreundlichen
Energieträgern sei daher auch als
geistlicher Auftrag zu verstehen, ist der
Pfarrer überzeugt.
Die Podiumsdiskussion beginnt 13:00
Uhr. Verantwortung spielt auch beim Markt
der Möglichkeiten gleich im Anschluss an
den Gottesdienst eine Rolle, unter anderem
durch die Beteiligung des katholischen
Hilfswerkes MISEREOR, das sich um die
Ärmsten auf der Welt kümmert. Oettler
spricht in diesem Zusammenhang davon, dass
Deutschland den Kohleausstieg exportiere:
"Wir verhindern, dass hier weitere Dörfer
verschwinden, beziehen aber Kohle aus
anderen Teilen der Welt." Ansonsten
beteiligen sich am Markt der Möglichkeiten
ein Eine-Welt-Laden und die Heimatgruppe
Deutzen, es gibt ein Kinderprogramm und
ein Mittagessen.
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Text: André Neumann, Leipziger Volkszeitung (07.06.2019) Foto: Jens Paul Taubert |
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Gebet für die Umwelt
zu Pfingsten
Borna/Deutzen (tdh). Zum zweiten Mal
findet am Pfingstmontag (10. Juni 2019) in
Deutzen bei Borna ein ökumenischer
Umweltgottesdienst mit anschließendem
Umweltpodium statt. Der Gottesdienst mit
Pfarrerin Ulrike Franke (evangelisch) und
Pfarrer Dietrich Oettler (katholisch)
beginnt um 10:30 Uhr in der
St.-Konrad-Kirche Deutzen. Anschließend
wird zu einem Markt der Möglichkeiten
unter anderem mit Ein-Welt-Verkauf,
Kinderprogramm, dem Heimatverein
Regis-Breitingen, einem Stand von MISEREOR
und Mittagsangebot eingeladen.
Um 13:00 Uhr folgt eine
Podiumsdiskussion über Chancen und Grenzen
wasserstoffbasierter Energieträger beim
Kohleausstieg. Die Gemeinden wollen
anknüpfen an die Umweltgottesdienste vor
und während der Friedlichen Revolution.
Zugleich soll aufgezeigt werden, wie sich
das Engagement für den Umweltschutz
ausweiten könnte.
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Text: Tag des Herrn (09.06.2019) Foto: |
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Die Schöpfung braucht
eine Heimat in Deutzen
In der katholischen Kirche soll ein
überkonfessionelles ökologisches Zentrum
entstehen
Deutzen.
Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema
"Strukturwandel", einem Markt der
Möglichkeiten sowie einem ökumenischen
Gottesdienst in der katholischen Kirche
St. Konrad in Deutzen soll am morgigen
Pfingstmontag (10. Juni 2019) das Projekt
"Ökokirche" weiter vorangetrieben werden.
St. Konrad ist in die Jahre gekommen.
Denn die im Neukieritzscher Ortsteil
Deutzen beheimatete katholische Kirche
wurde Mitte der 50er-Jahre auf ehemaligem
Bergbaugelände errichtet. Die ebenso
betagte wie unzeitgemäße
Schwerkraftheizung, mit der der Innenraum
des Gottesshauses in unregelmäßigen
Abständen für Gottesdienste und kulturelle
Veranstaltungen erwärmt wird, mag auf den
ersten Blick nicht so recht zu den Plänen
passen, die das Katholische Pfarramt St.
Joseph in Borna mit dem Gebäude vorhat,
nämlich seine künftige Ausgestaltung zu
einer Ökokirche. Mit diesem Projekt
wiederum knüpft das Pfarramt an die vor
rund vier Jahren von Papst Franziskus
veröffentlichte Enzyklika "Laudato si'"
an, in dem das katholische
Kirchenoberhaupt aus der Sorge für das
gemeinsame Haus heraus die Menschen
weltweit zu einem Dialog über die Zukunft
unseres Planeten ermutigt.
Bornas katholischer Pfarrer Dietrich
Oettler seinerseits sieht St. Konrad als
ideale Örtlichkeit für die Umsetzung eines
Ökokirche-Projektes. "Die Schöpfung
braucht eine Heimat, wofür St. Konrad
insofern symbolhaft steht, als sie nach
dem Zweiten Weltkrieg den Flüchtlingen und
Vertriebenen eine neue Heimat im Leben und
im Glauben gab", so der katholische
Geistliche, der in seiner evangelischen
Pfarrerkollegin Ulrike Franke eine
kongeniale Mitstreiterin fand.
"Sie war an Pfingsten vergangenen
Jahres gerade ins Pfarrhaus im
benachbarten Regis-Breitingen eingezogen
und hat sofort die Premiere unseres ersten
ökumenischen Umwelt-Gottesdienstes in
Deutzen unterstützt", so Dietrich Oettler,
dem zufolge das Bistum Dresden-Meißen über
das Förderprogramm "Pastorale Projekte"
eine auf zwei Jahre befristete
Geschäftsführerstelle für das Anlaufen des
Ökokirche-Projektes finanzieren wird. "Im
Anschluss daran, so ist es unser Plan,
soll ein aus dem seit Herbst 2017
bestehenden Initiativkreis 'St. Konrad als
Umweltzentrum' heraus zeitnah zu
gründender Verein mittels Fördergeldern
des Landes und des Bundes das Projekt
tragen", berichtet Initiativkreis-Mitglied
Nikolaus Legutke. Für den Markkleeberger
ist Deutzen ein idealer Standort für ein
solches Projekt, fanden ihm zufolge doch
in den 80er-Jahren Umwelt-Diskussionen
statt und wurden Projekte, wie der
Pleiße-Marsch und "1 Mark für Espenhain",
initiiert. "Das Pfarramt St. Joseph knüpft
somit an diese Umwelt-Traditionen an", so
der 82-jährige Umweltaktivist der ersten
Stunde im Raum Leipzig. In dessen Umfeld
verortet Pfarrer Dietrich Oettler auch die
weltanschaulich bunt gemischten künftigen
Akteure, deren Ideen und Engagement das
Projekt Ökokirche in den nächsten Jahren
mit Leben ausfüllen sollen. "Trotz aller
bislang erfahrenen Unterstützung stellt
das Projekt gleichwohl eine
Herausforderung dar, die wir Schritt für
Schritt in Angriff nehmen."
Eine Herausforderung, der sich auch
Oettlers evangelische Pfarrerkollegin
Ulrike Franke stellt. Die Leipzigerin, die
parallel zu den Verpflichtungen ihrer
Regiser Pfarrstelle die Insassen der
Jugendstrafvollzugsanstalt
Regis-Breitingen seelsorgerisch betreut,
hofft, dass sich vor allem junge Menschen
in das Projekt einbringen und auf diese
Weise für eine entsprechende Kontinuität
sorgen werden. "Die Jugend muss
politischer werden, zweifellos sind es
brennende Themen, um die es in diesem
Projekt geht, und wir sind mit Blick auf
unseren Lebensstil alle angesprochen", so
Franke, die sich wünscht, auch in ihrem
Kirchspiel Unterstützer für das
Umweltzentrum zu finden. "Ich hoffe dabei
vor allem auf neue Mitstreiter, denn
unsere kleine Gemeinde mit ihren
limitierten personellen Möglichkeiten
könnte mit dem verfügbaren ehrenamtlichen
Personal lediglich einen überschaubaren
Beitrag zu dem Projekt leisten."
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Text: Roger Dietze, SachsenSonntag (09.06.2019) Foto: Roger Dietze |
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